Mit „Berlin Alexanderplatz: Julian Engelmann alias Abdel Jabbar Shahid betritt eine Shoppingmall. Er trägt einen Sprengstoffgürtel und ist bereit, sich und all die dreckigen Kuffar (die Ungläubigen) auszulöschen. Da ruft jemand seinen Namen. Julian kennt die Stimme. Er hält inne und erinnert sich. An seine große Liebe Romea, die Zeit vor dem Terrorcamp und warum sich Romea irgendwann von ihm abwandte. Doch Julian ist sich seiner göttlichen Mission sicher. Oder nicht? Für Zweifel ist es längst zu spät …“ wählte Anna Kuschnarowa einen fesselnden Einstieg in ihre Lesung in der Stadtbücherei St. Ingbert. Exclusiv für die Schülerinnen und Schüler des Beruflichen Oberstufengymnasiums am BBZ St. Ingbert gab es an diesem Morgen Deutschunterricht, Religionsunterricht, Sozialkunde und Geschichte gleich im Viererpack, aber so packend, dass atemlose Stille in der Bibliothek herrschte. Doch las Kuschnarowa, die sich in ihren Romanen und Erzählungen mit Grenzerlebnissen von Jugendlichen befasst, nicht nur aus ihrem Roman. Sie ging auch auf Hintergründe des Salafismus ein, und darauf, warum junge Menschen sich von dieser extremen Form des Islams verführen lassen. Wie sie die Fakten zu diesem Roman recherchiert habe, wollten die Zuhörer von der Autorin wissen. „Wenn ich ein Thema aufgreife, dann brauche ich etwa 70 Prozent der Zeit an einem Buch nur für die Recherche. Erst wenn ich mich gut auskenne, kann ich anfangen zu schreiben. Dann muss ich aber auch den Flow nicht unterbrechen, weil ich irgendein Detail nachschlagen muss“, beschrieb Kuschnarowa ihre Arbeitsweise. Joachim Frenzel-Paal, Lehrer am BBZ, dankte im Namen der Schüler und der Schule den Organisatoren, dem Friedrich-Bödecker-Kreis e.V. Saarland, der Stadtbücherei St. Ingbert und der Autorin für den eindrucksvollen Morgen.
(Joachim Frenzel-Paal)