„Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts, Schicksalsjahr 1917“, wie vermittelt man 100 Jahr danach noch den ersten Weltkrieg. Ein Krieg, der in Deutschland wenig , in Frankreich dafür umso mehr im kollektiven Gedächtnis ist. Auf diese Fragen gaben Julie Cazier und Alexander Hogh Schülerinnen und Schülern des Beruflichen Oberstufengymnasiums BBZ St. Ingbert Antwort. Ermöglicht wurde die Veranstaltung durch das Europaministerium des Saarlandes. Tina Schöpfer dankte, stellvertretend für Minister Toscani Schulleiterin Mechthild Falk und den Schülern für die Einladung und erinnerte daran, dass es nicht zuletzt seit Gründung der Europäischen Union keinen Krieg mehr unter den Mitgliedsnationen der EU gegeben hat. Falk dankte den Referenten für neue Aspekte in Hinblick auf den Ersten Weltkrieg. Und in der Tat erfuhren die Schüler Neues, insbesondere Handwerkliches über die Arbeit von Historikern und Autoren. Cazier berichtete, wie es zu dem Comic „Tagebücher 14/18“ gekommen war. Von der Themenwahl 2012 bis zur Auswahl repräsentativer Tagebücher. Sie gab einen Eindruck von der Einwerbung von Mitteln, Förderer sind unter anderem das Deutsch-Französische Jugendwerk, Deutschlandradio und Radio France. Hogh, der hauptberuflich an Drehbüchern für Dokumentarfilme über historische Themen, u.a. für Terra X, arbeitet, zeigte, wie ein Drehbuch aussieht, das einem solchen Comic zu Grunde liegt, bis zum Erstellen der Texte. Er ging auch darauf ein, wie der Entwurf des Textes dann auf inhaltliche Aspekte durch Experten überprüft und dann noch einmal überarbeitet wird. Und wie zum Schluss die Zeichnungen zunächst als Skizzen erstellt werden, bis sie zum Schluss historisch detailgetreu koloriert werden. So erhielten die Schülerinnen einen tiefen Einblick in die Entstehung durch den deutschen der beiden Autoren, der in enger Zusammenarbeit mit seinem französischen Kollegen für eine unparteiische Sicht auf die Katastrophe von 1914 sorgte. „Für uns ging es nicht um die Gedanken der großen Politiker und Generäle, für uns ging es darum, wie junge Leute diesen Krieg erlebten, wie er ihr Leben prägte. Das taten wir am Beispiel eines vierzehnjährigen Mädchens aus Thüringen, zweier einfacher Soldaten aus Bayern und Lyon, und eines sechsjährigen Jungen, der direkt an der Front wohnte.“ „Wie lange arbeitet man an so einem Projekt“ -zwei Jahre-, wollte Kyra Schuch in der anschließenden Aussprache von den Autoren wissen. „Vielleicht hätten sie mehr aus dem Comic zeigen können“, war der Kommentar eines anderen Schülers, in der Nachbesprechung. Doch dazu kann er sich den Comic in der Schülerbücherei ausleihen.
Joachim Frenzel-Paal